Sonntag, 29. März 2020 –The Lockdown Diaries – Tag 14

Eine Exit-Strategie für den Lockdown

Je länger der Lockdown anhält, desto mehr Menschen fragen sich, wie es weitergehen soll. Ein kühler Kopf, der dies anschaulich erklären kann ist der Virologe und Epidemiologe Alexander Kékulé. In seinem Gastbeitrag für die "Zeit" bietet er eine Auslegeordnung und Vorschläge, wie es weitergehen kann, wenn wir aus der exponentiellen Phase wieder raus sind.

Auch die NZZ beschäftigt sich mit dem "Danach" und hat in einem Artikel interessante Ideen dazu entwickelt, ja sogar dazu aufgerufen, sich an der Ideenfindung zu beteiligen.

Phasen der Epidemie

Jede Pandemie, oder aus nationaler Sicht Epidemie, verläuft im allgemeinen in nach dem gleichen Muster. Die Fachleute unterscheiden vier Phasen (ich stütze mich hierbei auf den erwähnten "Zeit"-Artikel). Der Erfolg der einzelnen Massnahmen bestimmt, ob die darauf folgende Phase eintrtitt.

  1. Prävention: Solange die Krankheit im eigenen Land noch nicht ausgebrochen ist, versucht man die Einschleppung zu verhindern z.B. durch Fieberscreening oder Befragung, bis hin zur Einreisequarantäne oder Einreiseverweigerung.
  2. Kontrolle: Wenn im Land Erkrankungen auftreten, die man nicht direkt auf eine Einreise zurückverfolgen kann, beginnt man, die Infektionskette zu analysieren, Erkrankte zu isolieren und Kontaktpersonen unter Quarantäne zu setzen.
  3. Exponentielle Phase: Die Anzahl erkrankter Menschen steigt nicht mehr linear, sondern multipliziert sich um einen bestimmten Faktor. Zum Beispiel eine Verdoppelung alle zwei Tage.
  4. Wiederherstellung: Sobald ein Impfstoff zur Verfügung steht, kann nach und nach wieder der "Normalzustand" angestrebt werden.

Diese Liste soll uns als Landkarte dienen, damit wir uns im Geschehen orientieren können. Zur Zeit befinden wir uns in Phase 3. Infolge der hinlänglich bekannten Besonderheiten bei der Corona-Epidemie können wir der exponentiellen Zunahme der Infektionen keinen freien Lauf lassen. In dieser Situation bleibt uns keine andere Wahl, als die Zunahme der Erkrankungen möglichst drastisch zu bremsen. Der Lockdown ist hierfür die einzige Möglichkeit.

Die Strategie

Soweit so bekannt. Aber wie soll es weitergehen? Theoretisch ist es ganz einfach: man will möglichst schnell wieder in den Bereich der Phase 2 kommen, wo die Handlungsoptionen wieder zunehmen. Zugleich muss ein erneuter Anstieg der Infektionen verhindert werden. Folgende Punkte sind bei mir hängen geblieben. Für eine detaillierte Beschreibung von Professor Kekulés Aktionsplan empfehle ich, den Artikel in der "Zeit" zu studieren.

  • die Risikogruppen weiter schützen
  • "Smart Distancing" für die übrige Bevölkerung, inkl. Tragen von einfachen Masken in Bereichen, wo die Distanz nicht eingehalten werden kann, sowie die bekannten Hygieneregeln und Sorgfalt
  • Stufenweises Öffnen der Schulen, mit den entsprechenden Vorsichtsmassnahmen
  • Grenzenkontrollen je nach Situation langsam lockern

Der grossflächige Einsatz von Schnelltests, soll dabei helfen, eine kontrollierte, stufenweise Lockerung in den entsprechendne Bereichen zu ermöglichen. So könnten das soziale Leben und die Wirtschaft langsam wieder in Gang kommen, bevor ein Impfstoff zur Verfügung steht.

Das klingt als Perspektive eigentlich nicht schlecht, und erscheint machbar, wenn wir jetzt konsequent durchhalten, so lange oder kurz es notwendig ist.

Links

https://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2020-03/coronavirus-quarantaene-lockdown-ausgangssperre-alternative-pandemie-alexander-kekule
https://www.mdr.de/nachrichten/podcast/kekule-corona/index.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Alexander_S._Kekulé
https://www.nzz.ch/wirtschaft/coronavirus-ideen-um-schnell-aus-dem-lockdown-herauszukommen-ld.1548478?reduced=true

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