Montag, 16. März 2020 –The Lockdown Diaries – Tag 1

Splendid Isolation

Das passt doch. Während alle ins Home Office abwandern, unterbreche ich meine unfreiwillige Quarantäne, um einen Tag im menschenleeren Büro zu arbeiten. Eine Erkältung, ein grippaler Infekt, was weiss ich, hatte mich aufs heimische Krankenlager geworfen. Das Vieh war zäh, und wehrte sich immer noch, aber immerhin konnte ich wieder einen zusammenhängenden Gedanken fassen.

Auch wenn ich im Büro ganz allein war, so war ich doch froh, wieder mal rauszukommen. Um die öffentlichen Transportmittel zu vermeiden, und um abends den Heimtransport des Bürocomputers zu erleichtern, war ich im Auto gekommen. Der morgendliche Autoverkehr war total easy gewesen. In Zürich ist sowas ziemlich schräg.

Nach dieser Woche in Isolation war ich auch froh, alle möglichen Treffen mit physischer Präsenz absagen, und somit allen möglichen externen Keimen erst einmal aus dem Weg gehen zu können. So änderte sich für mich beim in Kraft treten der Bundesrätlichen Massnahmen eigentlich überhaupt nichts, sie ersparten mir jedoch etwaige Erklärungsnöte.

Meine Computerkarriere, wenn man es so nennen will, hatte Ende 1998 auch mit Heimarbeit begonnen. Damals war es ein stetiger Kampf gewesen, im Spannungsfeld zwischen Bett, Fernseher und Schreibtisch auf einen grünen Zweig zu kommen. Es war die Goldgräberzeit des Internets gewesen, und ich verdiente gut. Was ich bei den Firmen der "New Economy" bezweifelte, denn bei denen schien die Devise zu lauten, möglichst viel Startkapital zu verbraten. Mir sollte es recht sein, solange für mich etwas dabei abfiel.

Aus dieser Zeit stammt auch meine Angewohnheit, minutiös zu notieren, wieviel Zeit ich für welches Projekt aufwendete. Dies würde mir nun sicher im erneuten Home Office zugute kommen. Am nächsten Tag würde ich ja sehen, wie's läuft.

Abends gab ich mir die Kante mit der Serie "The Bay" aus der ZDF-Mediathek. Was würde wohl eher ausgehen, das Toilettenpapier oder die TV-Serien?

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