Freitag, 3. April 2020 – The Lockdown Diaries – Tag 19

Als Zuchtpilz ins Wochenende

Heute fiel mir auf, wie vergnügt die Vögel draussen zwitschern. Ich gönne ihnen von ganzen Herzen, dass wir es anscheinend nicht mit der Vogelgrippe zu tun haben.

Es verspricht, ein wunderschönes Frühlingswochenende zu werden. Ich hoffe, es wird auch wärmer, damit ich auf dem Balkon ein wenig Vitamin D produzieren kann. Ich bin ja seinerzeit direkt von einer Erkältungspause in den Lockdown gegangen. Dementsprechend erschrecke ich regelmässig beim Skypen, weil ich als vermeintlicher Knasti rüberkomme, sozusagen ein menschlicher Champignon. Aber so wird's wohl den meisten gehen, die noch das Glück haben, jeden Tag arbeiten zu können. Dafür nehme ich gerne eine gewisse Ähnlichkeit mit Graf Dracula in Kauf.

In der heutigen Corona-Pressekonferenz wurden wir wieder einmal für unsere Disziplin gelobt. Ich bin richtig stolz auf uns. Zwischendurch bekomme ich für eine Nanosekunde so ein erhabenes Gefühl. Wir leben wirklich in historischen Zeiten, und wunderbarerweise geht es diesmal nicht darum, uns gegenseitig die Köpfe einzuschlagen. Man muss sich das mal auf der Zunge zergehen lassen. Die Schweiz, in der die Wirtschaft seit je einen grossen Stellenwert hat, macht einfach so den Laden dicht, zieht den Stecker. Nicht nur die Schweiz, sondern Länder auf dem ganzen Globus tun es im grossen und ganzen auch. Das lässt erahnen, wie kolossal gigantisch das zugrunde liegende Problem sein muss. Ein Problem, welches ganz unerwartet gezeigt hat, dass die überwiegende Mehrheit von uns zu grosser Solidarität fähig ist. Das ist vielleicht besonders historisch an diesen Zeiten.

Lasst uns gemeinsam die Kurve stoppen. Je schneller wir das schaffen, desto eher kann's weitergehen.

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